Die Kluft zwischen Arm und Reich wird wieder größer

  • Von Lucy Saremba
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Das ist das Ergebnis des aktuellen Bundesbank-Berichts. Laut dem Bericht hat sich das Median-Nettovermögen in Deutschland im Zeitraum von 2009 bis 2023 fast verdoppelt, nämlich von 54.000 auf 103.000 Euro.

Die Bilanz zeigt auch, dass sich die Ersparnisse der Deutschen sehr unterschiedlich zusammensetzen. Reiche besitzen vorwiegend Vermögen aus Kapitalmarktinstrumenten, also z.B. Immobilien oder Aktien. Arme setzen hingegen z.B. eher auf Einlagen, also Anlageformen mit geringem Risiko.

Die Erhebung zeigt: Die Vermögensungleichheit in Deutschland hat sich im Zuge der Corona-Pandemie verringert. Diese Entwicklung ist laut Bundesbank vor allem auf die wiedergekehrten Konsummöglichkeiten nach der Hochphase der Pandemie zurückzuführen.

Der Bericht verdeutlicht, dass die Wachstumsraten bei allen Vermögensgruppen seit Ende 2021 signifikant rückläufig sind, wobei insbesondere die unteren 50 Prozent betroffen sind. Die Bundesbank führt diesen Umstand unter anderem auf einen Rückgang der Aktienbestände sowie das sinkende Immobilienvermögen zurück.

Seit Ende 2022 ist die Ungleichheit unter den Deutschen wieder angestiegen, da der Anteil, den die Ärmeren am Nettogesamtvermögen haben, gesunken ist. Aktuell verfügen die unteren 50 Prozent nur noch über einen Anteil von circa 2,3 Prozent am Gesamtnettovermögen, während die obersten 10 Prozent circa 61 Prozent besitzen.

Blickt man auf unsere Nachbarländer, so fällt auf, dass Deutschland derzeit innerhalb des Euroraumes das Land ist, in dem Vermögen am ungleichsten verteilt ist.

Die Verteilung des Vermögens wurde hierbei anhand des Gini-Koeffizienten gemessen – dieser beträgt 0 Prozent, wenn alle gleich viel besitzen und 100 Prozent, wenn eine Person alles hat. Deutschland liegt mit 77 Prozent 5,5 Prozent über dem Durchschnitt der Eurozone.

Am gleichsten verteilt sind die Vermögen in Zypern, Malta und der Slowakei, mit Werten zwischen circa 56 und 59 Prozent.

Die Bundesbank weist jedoch darauf hin, dass die Renten in der Erhebung nicht berücksichtigt werden. Würden diese in die Betrachtung mit einbezogen werden, würde die Ungleichheit in Deutschland wohl deutlich geringer sein.