Bekämpfung der Vermögensungleichheit durch strategische Steuerpolitik
- Von Xhulia Likaj
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Die Debatte über die Besteuerung von Vermögen hat an Fahrt gewonnen, wobei die Vorschläge von regelmäßigen Vermögenssteuern bis hin zu einmaligen Kapitalabgaben reichen. Allerdings fehlt es oft an Klarheit, da verschiedene Steuerarten miteinander vermischt werden, was zu Verwirrung im öffentlichen Diskurs führt. Zugleich sich das Rampenlicht auf Steuervermeidung und -hinterziehung, insbesondere in den reichsten Kreisen, in den letzten Jahren verschärft, angeheizt durch High-Profile-Leaks wie die Swiss Leaks und die Panama Papers. In den letzten Jahrzehnten sind die Steuersätze auf Vermögen weltweit gesunken, einschließlich der Körperschafts- und Kapitalertragssteuern. Trotzdem sind Vermögenssteuern in Ungnade gefallen, da sie in der Öffentlichkeit immer noch sehr kontrovers diskutiert werden und nur eine Handvoll OECD-Länder sie noch ausdrücklich erheben.
Die Bekämpfung der Ungleichheit erfordert einen nuancierten Ansatz. Während gezielte Maßnahmen wie Arbeitsmarktreformen und kartellrechtliche Maßnahmen bestimmte Ursachen der Ungleichheit bekämpfen können, bietet die Steuerpolitik eine weitreichende Lösung. Internationale Organisationen wie der IWF haben zunehmend die Rolle der Steuerpolitik bei der Abschwächung von Ungleichheit betont, da sie ermöglicht, Ungleichheiten, die aus Entwicklungen wie dem internationalen Handel und dem technologischen Fortschritt resultieren, abzumildern, ohne das Wachstum zu beeinträchtigen.
Die Bestimmung des Umfangs der Vermögensbesteuerung ist ein komplexes Thema, das wir mit dem interaktiven Tool auf unserer Homepage zu vereinfachen versucht haben. Während es aufgrund der zunehmenden Vermögensungleichheit immer mehr Argumente für eine höhere effektive Besteuerung gibt, hängt die konkrete Höhe der Besteuerung weiterhin von länderspezifischen Faktoren ab.
Eine aktuelle Studie des IWF legt nahe, dass eine verbesserte Kapitaleinkommensbesteuerung im Vergleich zu einer Nettovermögenssteuer sowohl effizienter als auch gerechter ist. Eine Verbesserung der Kapitaleinkommensbesteuerung bedeutet, dass Schlupflöcher geschlossen und die Unterbesteuerung von Kapitalgewinnen beseitigt werden müssen. Dies könnte die Abschaffung von ermäßigten Steuersätzen und Steuerbefreiungen sowie eine Anpassung der Behandlung von Vermögensübertragungen als Veräußerungsgewinne beinhalten. Generell wird vorgeschlagen, die Besteuerung von Kapitalerträgen und die Besteuerung von Vermögenstransfers zu verstärken, um die bestehenden Steuerstrukturen zu ergänzen und die Ungleichheit bei der Vermögensverteilung weiter zu verringern. Schließlich stellt die Besteuerung von Vermögenstransfers durch Schenkungen oder Erbschaften eine gute Alternative zur Bekämpfung der Vermögensungleichheit dar, auch wenn sie mit Problemen der Steuervermeidung und -hinterziehung verbunden ist. Ein verbesserter Informationsaustausch und Bemühungen zur Bekämpfung der internationalen Steuervermeidung sind ebenfalls wichtige Schritte zur Gewährleistung eines gerechten und wirksamen Steuersystems.
Lesen Sie die vollständige Studie hier.
