Ein Blick in die Tresore der Superreichen: Erkenntnisse aus neuer Schweizer Vermögensstudie

  • Von Sonja Hennen
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Die zunehmende Ungleichheit der Vermögensverhältnisse, Studien über die Konzentration von Reichtum an der Spitze und Bedenken über die Erosion der Steuerbasis haben die Superreichen zuletzt ins Rampenlicht gerückt. Dennoch war eine umfassende Untersuchung des sozioökonomischen Status der wohlhabendsten Bevölkerungsgruppen in vielen Ländern bisher weitgehend unmöglich. Als eine der wenigen Datenquellen haben sich daher die von Wirtschaftsmagazinen veröffentlichten Reichenlisten, insbesondere die Forbes 400 Liste, als bevorzugtes Datenreservoir für die Untersuchung von Superreichen erwiesen.

Eine neue Studie, die sich auf die Reichenlisten stützt, beleuchtet nun die Superreichen in der Schweiz, einem Land, das für seinen Status als internationale Steueroase bekannt ist. Die Autoren Enea Baselgia und Isabel Z. Martínez haben Daten aus drei Jahrzehnten methodisch zusammengeführt, um einen umfassenden Überblick über die Dynamik der Vermögensbildung und -verteilung innerhalb der wohlhabenden Elite in der Schweiz zu geben.

Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist die Häufigkeit von Erbschaften bei den Superreichen, von denen 60% ihr Vermögen aus Familienerbschaften beziehen. Dies steht im Gegensatz zu den in den USA beobachteten Mustern, wo geerbtes Vermögen einen geringeren Anteil am Vermögen ausmacht. Die Studie zeigt auch einen deutlichen Rückgang der Vermögensmobilität an der Spitze, was auf eine Verfestigung und Vorherrschaft von Superreichen-Dynastien hindeutet.

Die Daten zeigen auch, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt: Weniger als 10% der Superreichen sind Frauen. Auch gibt es keinen Trend über die Zeit, der zu einem höheren Frauenanteil führt. Des weiteren ist das Durchschnittsalter der Superreichen seit 1989 kontinuierlich gestiegen, was auf eine Konzentration des Reichtums in den älteren Generationen hindeutet. Obwohl die Zahl der Topmanager unter den Superreichen zugenommen hat, bleiben sie eine Minderheit innerhalb dieser privilegierten Gruppe.

Die Autoren rekalibrieren die Anteile der obersten Vermögensschichten durch einen Vergleich der Daten der Reichenliste mit traditionellen Vermögenssteuerstatistiken. Die Ergebnisse von Baselgia und Martínez deuten darauf hin, dass der Reichtum der Superreichen in der Schweiz stärker konzentriert ist als bisher angenommen, wobei die obersten 0,01% rund 16% des Vermögens des Landes besitzen.

Die Autoren raten jedoch zur Vorsicht, wenn es darum geht, die Daten der Reichenliste als definitiv zu interpretieren. Unter anderem führe die Nichtberücksichtigung bestimmter Personen in diesen Listen zu Unsicherheiten bei den aus diesen Daten abgeleiteten Ungleichheitsmaßen.

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