Die Klimakrise verschärft die globale Ungleichheit, warnt WIL Bericht
- Von Xhulia Likaj
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(c) Li-An Lim
Ein neuer Bericht des World Inequality Lab warnt eindringlich: Der Klimawandel ist nicht nur ein planetarer Notfall, sondern auch ein mächtiger Motor wirtschaftlicher Ungleichheit. Der Climate Inequality Report 2025 zeigt, dass die wohlhabendsten Individuen die Klimakrise durch den Besitz emissionsintensiver Vermögenswerte vorantreiben – und von der Transformation profitieren könnten, sofern nicht dringend politische Maßnahmen ergriffen werden.
Laut dem Bericht ist das oberste 1 Prozent der Weltbevölkerung für 41 Prozent der Emissionen verantwortlich, die mit Kapitalbesitz verbunden sind, wie Investitionen in fossile Brennstoffe und umweltschädliche Industrien. Dies übersteigt ihren Anteil an konsumbezogenen Emissionen, der bei 15 Prozent liegt, deutlich. Die ärmsten 50 Prozent der Weltbevölkerung tragen hingegen nur 16 Prozent der konsumbezogenen Emissionen bei und besitzen lediglich 3 Prozent des globalen Vermögens.
Die Ungleichheit endet nicht bei den Emissionen. Der Bericht prognostiziert, dass bis 2050 die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung 74 Prozent der Einkommensverluste durch Klimafolgen erleiden wird, während die reichsten 10 Prozent nur 3 Prozent verlieren. Setzt sich der aktuelle Trend fort, könnte der Anteil des obersten 1 Prozent am globalen Vermögen von 38,4 Prozent heute auf 46 Prozent steigen – vor allem durch den Besitz von Infrastruktur und Technologien für eine CO₂-arme Zukunft.
Die Autorinnen und Autoren argumentieren, dass die Klimapolitik über die Regulierung des Konsums hinausgehen und die Eigentumsstrukturen angehen muss, die die Weltwirtschaft prägen. Sie schlagen drei weitreichende Maßnahmen vor:
Ein globales Verbot neuer Investitionen in fossile Brennstoffe, wobei Länder unilateral handeln, um den Zufluss ausländischen Kapitals in umweltschädliche Projekte zu stoppen.
Eine Steuer auf den Kohlenstoffgehalt von Vermögenswerten, die Investoren statt Verbraucher ins Visier nimmt.
Massive öffentliche Investitionen in CO₂-arme Infrastruktur, um sicherzustellen, dass der Übergang gerecht erfolgt und nicht von privaten Interessen dominiert wird.
Der Bericht fordert zudem mehr finanzielle Transparenz und die Reform internationaler Verträge, die Unternehmen erlauben, Regierungen wegen Klimaschutzmaßnahmen zu verklagen.
Im Kern stellt der Climate Inequality Report 2025 die Klimakrise als Kapital-Krise dar – eine, die umverteilende Politik und ein Umdenken darüber erfordert, wem die Zukunft gehört. Ohne solche Schritte droht der Übergang zu einer CO₂-armen Wirtschaft die Ungleichheiten zu verstärken, die er eigentlich bekämpfen soll.
