Mietbelastung: Eine anhaltende Herausforderung für einkommensschwache und alleinstehende Haushalte
- Von Xhulia Likaj
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Seit Anfang der 2000er Jahre ist die Mietbelastung in Deutschland nahezu konstant geblieben, trotz erheblicher Schwankungen sowohl bei den Mieten als auch beim Haushaltsnettoeinkommen in den letzten drei Jahrzehnten. In den frühen 1990er Jahren stiegen sowohl die Mieten als auch die Einkommen stark an, wobei die Mieten stärker wuchsen als die Einkommen. Danach folgte ein Jahrzehnt der relativen Stagnation. Zwischen 2013 und 2016 stiegen die Mieten erneut stark an, aber seit 2017 wachsen die Einkommen schneller. Die COVID-19-Krise im Jahr 2020 führte zu einem erheblichen Einkommensrückgang, der sich jedoch 2021 wieder erholte, wenn auch nicht genug, um den früheren Rückgang auszugleichen. Trotz der Krise stiegen die Mieten weiter an, so dass die Mietbelastung seit etwa 2005 stabil blieb.
Haushalte mit niedrigem Einkommen sind von der Mietbelastung besonders betroffen. In der untersten Einkommensgruppe waren die stärksten Schwankungen zu verzeichnen, wobei die Mietbelastung von rund 24 % im Jahr 1990 auf knapp 36 % im Jahr 2021 anstieg, während sie bei den höheren Einkommensgruppen bei 22 % lag. Ein-Personen-Haushalte und Alleinerziehende sind ebenfalls mit einer höheren Mietbelastung konfrontiert. Im Jahr 2021 lag die Mietbelastung von Einpersonenhaushalten bei rund 30 % gegenüber dem Durchschnitt von 27 % für alle Haushalte.
Auch regionale Unterschiede bleiben bestehen, mit niedrigeren Mietbelastungen in Ostdeutschland und höheren Belastungen in Ballungsräumen. So liegt die Mietbelastung für Dreizimmerwohnungen in Ballungszentren wie München und Berlin bei rund 37% bzw. 36,7%. Zu diesen Ergebnissen kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie des DIW.
Der Ausbau des sozialen Wohnungsbaus und die Erhöhung des Wohngeldes können die von den Wohnkosten am stärksten Betroffenen gezielt entlasten. Darüber hinaus könnte, wie in unserer Simulation gezeigt, die Förderung der Vermögensbildung durch spezifische Maßnahmen, wie z. B. ein Startkapital oder Grunderbe, den Einzelnen in die Lage versetzen, Eigentum zu erwerben. Dieser doppelte Ansatz könnte die Mietbelastung verringern und gleichzeitig die langfristige finanzielle Stabilität durch Wohneigentum fördern.
Ein Grunderbe könnte durch eine höhere Erbschaftssteuer oder die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer finanziert werden. In diese Richtung geht auch ein offener Brief, der kürzlich von einer Koalition aus 22 Sozial- und Umweltorganisationen in Deutschland unterzeichnet wurde und in dem höhere Steuern für Milliardäre gefordert werden. Sie argumentieren, dass das derzeitige Steuersystem die Superreichen begünstigt und die Ungleichheit verschärft.
