Neue EZB-Statistik liefert Erkenntnisse zur privaten Vermögensverteilung

  • Von Sonja Hennen
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Eine kürzlich vorgestellte neue Statistik der Europäischen Zentralbank (EZB) soll die Transparenz der privaten Vermögensverhältnisse im Euroraum erhöhen. Die Daten geben Einblick in die aktuelle Verteilung von Einkommen, Schulden, Immobilien- und Aktienbesitz und zeigen Wechselwirkungen mit der Geldpolitik auf.

Die EZB plant, vierteljährlich Informationen über die Vermögensverteilung der privaten Haushalte in ihrer neuen Statistik "Verteilungsbasierte Vermögensbilanz" zu veröffentlichen. Die Verteilungsbasierte Vermögensbilanz (Distributional Wealth Accounts, DWA) ist eine Reaktion auf die überarbeitete geldpolitische Strategie der EZB im Jahr 2021. Die aktualisierten Daten sollen es ermöglichen, die Auswirkungen von Faktoren wie Immobilienvermögen und der Wertsteigerung börsennotierter Aktien auf die Vermögensverteilung der privaten Haushalte zu analysieren.

Um eine umfassende Datenbasis zu schaffen, kombiniert die DWA die Ergebnisse der Haushaltsbefragung des Eurosystems zu Finanzen und Konsum (Household Finance and Consumption Survey) mit makroökonomischen Daten aller Sektoren. Dies umfasst neben den privaten Haushalten auch nichtfinanzielle und finanzielle Kapitalgesellschaften, den gesamten Staat einschließlich der gesetzlichen Sozialversicherung, private Organisationen ohne Erwerbszweck sowie die "übrige Welt". Die Zahlen werden alle fünf Monate nach Ende des Beobachtungszeitraums aktualisiert.

Die DWA ermöglicht durch die Zusammenführung und Analyse verschiedener Informationen die Bereitstellung vergleichbarer Daten für Deutschland und andere Länder des Euroraums. Damit sollen künftig Veränderungen in der Kapitalverteilung zwischen privaten Haushalten schneller sichtbar gemacht und eine bisher bestehende Datenlücke geschlossen werden.

Die Statistik differenziert zwischen Haushalten in den oberen fünf Dezilen (D6 bis D10) der Nettovermögensverteilung und der vermögensärmeren Hälfte (D1 bis D5) sowie nach Erwerbsstatus und Wohnsituation. Die Daten geben beispielsweise Aufschluss darüber, wie hoch die Anteile der einzelnen Dezile am Nettovermögen sind - oder wie Konsumenten verschiedener Einkommens- und Vermögensgruppen ihr Geld investieren.

Damit ist die Ungleichheit im Fünfjahresvergleich zwar leicht zurückgegangen. Dies ist aber vor allem auf steigende Immobilienpreise zurückzuführen, die das Nettovermögen der Immobilienbesitzer erhöhten.