Steigende Vermögensungleichheit: Ein stiller Katalysator für Finanzkrisen

  • Von Xhulia Likaj
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Die zunehmende Vermögensungleichheit bedroht nicht nur den sozialen Zusammenhalt und die Demokratie, sondern kann auch Finanzkrisen auslösen, wie neue Forschungsergebnisse bestätigen. Eine neue Studie der World Inequality Database, Wealth Inequality, Asset Price Bubbles and Financial Crises, zeigt auf, wie die Vermögenskonzentration bei den obersten 1 Prozent die finanzielle Instabilität anheizt und damit Wirtschaftsabschwünge wahrscheinlicher macht.

Bei der Analyse von Daten aus 18 Ländern über einen Zeitraum von 150 Jahren (1870-2020) stellt der Autor eine starke Korrelation zwischen Vermögensungleichheit und Finanzkrisen fest. Die Studie zeigt, dass ein Anstieg des Vermögensanteils der obersten 1 Prozent um eine Standardabweichung die Wahrscheinlichkeit einer Finanzkrise um 3 bis 8 Prozentpunkte erhöht. Dieser Effekt ist in erster Linie auf Preisblasen bei Vermögenswerten zurückzuführen, insbesondere auf den Immobilien- und Aktienmärkten, die als Kanäle dienen, durch die die Anhäufung von Vermögen die wirtschaftliche Volatilität verschärft.

Ein wichtiger Mechanismus ist das steigende Verhältnis zwischen Privatvermögen und Volkseinkommen, das mit dem Auftreten von Krisen verbunden ist. Wenn sich privates Vermögen überproportional anhäuft, blähen sich Spekulationsblasen auf, die zu unhaltbaren Vermögenspreisen führen. Sobald diese Blasen platzen, destabilisiert sich das Finanzsystem, was häufig einen weitreichenden Wirtschaftsabschwung auslöst. Die Studie zeigt, dass eine Kreditausweitung das Finanzsystem innerhalb eines Jahres destabilisiert, während die Anhäufung von Privatvermögen das Risiko finanzieller Instabilität über drei bis vier Jahre erhöht.

Die Ergebnisse legen nahe, umfassendere Ungleichheitsmaße in Krisenvorhersagemodelle einzubeziehen und politische Interventionen zur Eindämmung extremer Vermögensunterschiede zu prüfen. Die Untersuchung unterstreicht einen der vielen Gründe, warum die Vermögenskonzentration dringend angegangen werden muss. Da die Finanzstabilität nach wie vor ein dringendes Problem darstellt, könnte die Bekämpfung der Vermögensungleichheit als Mittel zur Stabilisierung der Finanzsysteme und zur Minderung systemischer Risiken letztlich ein entscheidender Schritt hin zu einer widerstandsfähigeren Weltwirtschaft sein.

Die vollständige Studie finden Sie hier.