Die Zahl der Superreichen steigt, die Steuerhinterziehung sinkt: Ist es Zeit für die Wiedereinführung einer Vermögensteuer?

  • Von Xhulia Likaj
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Die Zahl der Superreichen in Deutschland nimmt zu, so eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG). Im Jahr 2023 wird die Zahl der Deutschen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen US-Dollar bei 3.300 liegen, was einem Anstieg von 300 Personen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Weltweit übertreffen nur die USA und China mit 26.000 bzw. 8.300 Superreichen Deutschland. Der Global Wealth Report der BCG bestätigt einmal mehr, dass das Vermögen in Deutschland überdurchschnittlich ungleich verteilt ist: Im Jahr 2023 halten die Superreichen rund 23 Prozent des gesamten Geldvermögens in Deutschland - ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren fortgesetzt hat. Die Autoren der Studie prognostizieren, dass diese Ungleichheit weiter zunehmen wird und die Superreichen in den nächsten fünf Jahren rund 26 Prozent des gesamten Geldvermögens besitzen werden.

Angesichts dieser wachsenden Vermögensungleichheit muss die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer in Deutschland ernsthaft in Betracht gezogen werden. Die Gegner der Steuer argumentieren, dass sie zu Steuerhinterziehung führen würde, und stellen die Demokratie als machtlos gegenüber der hohen Vermögenskonzentration dar. Eine neue Analyse des Netzwerks Steuergerechtigkeit und Oxfam zeigt jedoch, dass Steuerhinterziehung weniger attraktiv und weniger verbreitet ist. Im vergangenen Jahrhundert hat Deutschland seine Gesetze und Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung verschärft, unter anderem durch die Einführung einer Wegzugsbesteuerung und die Besteuerung von Unternehmensverlagerungen. Jüngste Maßnahmen wie die rasche Korrektur im Anschluss an das Gerichtsurteil von 2010 zur Steuerpflicht von Anteilen an Personengesellschaften und die Abschaffung der Stundungsregeln im Jahr 2021 sind gute Beispiele für die Bemühungen des Staates zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung.

Zu den Bemühungen zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung gehören die Arbeit von Steuerfahndern und Geheimdiensten sowie die Verabschiedung eines internationalen Abkommens über den automatischen Informationsaustausch im Jahr 2017. Datenlecks und umfangreiche journalistische Berichterstattung haben ebenfalls eine Rolle gespielt. Trotz der nach wie vor bestehenden Herausforderungen zeigen die hohe Zahl der Strafverfahren und Selbstanzeigen zwischen 2013 und 2015 sowie die jüngsten Zahlen aus Dänemark, dass anonyme und steuerfreie Vermögenswerte im Ausland deutlich zurückgegangen sind.

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