Ungleichheit auf (sehr) lange Sicht: Eine neue Studie

  • Von Xhulia Likaj
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In den letzten Jahren hat die Diskussion über wirtschaftliche Ungleichheit stark zugenommen, und Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger haben sich mit der komplizierten Struktur ihrer langfristigen Trends befasst. Der jüngste Versuch in dieser Hinsicht stammt von Guido Alfani, der in seiner Studie die Einkommens- und Vermögensungleichheit vom 14. Jahrhundert bis in die heutige Zeit nachzeichnet. Alfanis Untersuchung, die auf früheren Forschungen aufbaut und durch neuere Daten untermauert wird, enthüllt eine anhaltende Ungleichheit, die von wenigen Momenten der Nivellierung unterbrochen wird.

Über die Jahrhunderte hinweg ragen zwei Ausnahmen aus der Flut der wachsenden Ungleichheit heraus: Die Folgen des Schwarzen Todes im 14. Jahrhundert und die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Diese katastrophalen Ereignisse waren zwar an sich schon verheerend, führten aber zu vorübergehenden Verschiebungen in der Verteilung von Vermögen und Einkommen. Wie der Autor darlegt, sind die Auswirkungen solcher Umwälzungen jedoch eng mit dem historischen Kontext verwoben. Die politischen und institutionellen Rahmenbedingungen, die vor diesen Krisen bestanden, spielten eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung ihrer Folgen. Große Epidemien und Kriege wurden, unabhängig davon, ob sie die Ungleichheit verschlimmerten oder abschwächten, von den vorherrschenden sozialen Strukturen und Politiken tiefgreifend beeinflusst. Die Besteuerung ist ein zentraler Protagonist in der Geschichte der Ungleichheit. Von regressiven Steuersystemen, die in der vorindustriellen Zeit zu einem kontinuierlichen Anstieg der Ungleichheit führten, bis zum Aufkommen der progressiven Besteuerung im 20. Jahrhundert hat die Steuerpolitik die Konturen der Vermögensverteilung geprägt. Der Aufstieg und Fall der Steuerprogression vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart spiegelt den Verlauf der Ungleichheitsdynamik wider.

Aus der Analyse geht eine durchschlagende Wahrheit hervor: Ungleichheit ist keine natürliche Unvermeidlichkeit, sondern eine Folge menschlichen Handelns und institutioneller Entscheidungen. Die außergewöhnliche Ära der Angleichung im 20. Jahrhundert, die durch eine fortschrittliche Steuerpolitik und Sozialreformen gekennzeichnet war, ist ein Beweis für das Potenzial für transformative Veränderungen.

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