'Visionen der Ungleichheit - Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart' von Branko Milanovic

  • Von Xhulia Likaj
  • Lesedauer 2 Min

'Visions of Inequality: From the French Revolution to the End of the Cold War' ist eine umfassende und originelle Geschichte, die erforscht, wie Ökonomen über zwei Jahrhunderte hinweg über Ungleichheit gedacht haben. Milanovic befasst sich mit den Werken von sechs bedeutenden Ökonomen - François Quesnay, Adam Smith, David Ricardo, Karl Marx, Vilfredo Pareto und Simon Kuznets - und beleuchtet ihre Ideen im Kontext ihres persönlichen und beruflichen Lebens.

Milanovic zeichnet die Entwicklung des Denkens über Ungleichheit nach und unterstreicht dabei die erheblichen Unterschiede zwischen verschiedenen Epochen und Gesellschaften. Er vertritt die Auffassung, dass Diskussionen über "Ungleichheit" nicht verallgemeinert werden können, sondern tief in den spezifischen historischen und sozialen Kontexten der jeweiligen Zeit verwurzelt sind. François Quesnay, Adam Smith und David Ricardo legten den Grundstein für die frühen Diskussionen über Ungleichheit und brachten jeweils einzigartige Erkenntnisse aus ihren jeweiligen Epochen ein. Karl Marx führte das Konzept des Klassenkampfes ein und definierte Ungleichheit als Konflikt zwischen verschiedenen sozialen Klassen neu. Vilfredo Pareto verlagerte den Schwerpunkt auf die Dichotomie zwischen Eliten und der allgemeinen Bevölkerung und bot damit eine neue Perspektive auf die Klassendynamik. Simon Kuznets stellte fest, dass die Ungleichheit auf die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten zurückzuführen ist, und betonte die sozioökonomischen Veränderungen während der Industrialisierung.

Während des Kalten Krieges geriet das Studium der Ungleichheit in den Schatten, ist aber seither wieder zu einem zentralen Thema im Wirtschaftsdiskurs geworden. "Visions of Inequality" bietet einen reichhaltigen historischen Kontext und zeigt, wie die Perspektiven einflussreicher Ökonomen unser Verständnis von Ungleichheit im Laufe der Jahrhunderte geprägt und verändert haben.

(Die deutsche Fassung „Visionen der Ungleichheit - Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart” erscheint Ende September 2024).