Fakten
Ungleichheit in Graphen
Abstand der Stundenlöhne zwischen Top- und Niedrigverdienern
Der Abstand zwischen oben und unten hat nach dem drastischen Anstieg zwischen Mitte der 1990er-Jahre und 2005 nicht weiter zugenommen. Zuletzt nahm die Ungleichheit hier sogar spürbar wieder ab, ohne jedoch frühere niedrigere Werte wieder zu erreichen.
Verteilung der Jahreseinkommen in Deutschland
Auch die Ungleichverteilung der Einkommen hat sich seit 2005 nicht mehr deutlich verschärft. Allerdings wurde auch der vorangegangene starke Anstieg nicht korrigiert – trotz der in dieser Zeit deutlich gesunkenen Arbeitslosigkeit. Ein Grund für das Auseinanderdriften zwischen relativ guten Stundenlöhnen und schlechteren Jahreseinkommen liegt in der gewachsenen Zahl an Teilzeitverträgen.
Gini-Koeffzient zur Ungleichverteilung der Vermögen in Deutschland
Trotz kleinerer Diskrepanzen ist in allen wichtigen Umfragedaten der langfristige Trend einer zunehmenden Vermögensungleichheit erkennbar.
Drastisch erhöhter Abstand zwischen Reich und Arm
Vergleicht man die Top-Vermögenden mit jener Hälfte der Bevölkerung, die so gut wie keine Vermögen haben, wird deutlich, wie stark sich die Kluft in Wirklichkeit über die vergangenen 30 Jahre vergrößert hat.
Reichste zehn Prozent halten zwei Drittel der Vermögen
Seit Anfang der 1990er-Jahre hat sich der Anteil der unteren Hälfte der Bevölkerung noch einmal deutlich verringert. Die reichsten zehn Prozent halten nach allen Schätzungen mittlerweile um die 60 Prozent; die genauen Raten (hier knapp unter 60 Prozent) variieren je nach Quelle nur noch geringfügig.
Gefühlt oder real - Wie ungleich sind Vermögen in Deutschland verteilt?
Driften die Vermögen in Deutschland auseinander? Und hat das Gefälle Ausmaße erreicht, die wirtschaftlich wie gesellschaftlich problematisch sind? Diese Fragen lösen in Deutschland seit Jahren emotional geführten Streits aus. Dabei schien es lange Zeit selbst unter Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen keinen Konsens darüber zu geben, wie ungleich die Verhältnisse sind – und ob dies als Problem zu werten ist. Dass die Aussagen teils stark konträr ausfielen, lag dabei auch daran, dass es in der Vergangenheit keine ausführliche und umfassende amtliche Statistik dazu gab.
In den vergangenen Jahren hat sich die Datenlage aber dank immer zuverlässigerer Zuschätzungen deutlich verbessert, und über Entwicklung und Ausmaß der Ungleichheit hat sich unter Experten zunehmend ein Konsens gebildet, ebenso wie zu den Messmethoden der Konzentration. Gemessen an heute üblichen Abstandsmaßen hat die Vermögenskonzentration in Deutschland seit 1990 stark zugenommen und ist im internationalen Vergleich sehr hoch. In dieser Zeit hat die reichere Hälfte der Bevölkerung ihr Vermögen verdoppelt, vor allem dank steigender Kapitalerträge und Vermögenswerte. Dagegen hat sich der ohnehin schon geringere Anteil der unteren 50 Prozent am Gesamtvermögen nahezu halbiert. Dass die Vermögen in Deutschland damit im international überdurchschnittlich ungleich verteilt sind, gilt selbst unter Berücksichtigung von Sonderfaktoren wie dem Vorhandensein einer gesetzlichen Rente, die für viele als ein De-facto-Vermögen im Alter eingestuft werden kann. Dieses Paper soll einen Überblick über den heutigen Stand von Forschung und empirischen Befunden mit einem Schwerpunkt auf die Verteilung von Vermögen in Deutschland geben.