SimulatorPlus
Die getesteten Instrumente im Detail
Für die Simulation wurden fünf typischerweise diskutierte vermögenspolitische Instrumente in einem Mikro-Simulationsmodell in ihrer Wirkung auf die Verteilung verglichen. Dabei wird berechnet, inwieweit die einzelnen Instrumente die Höhe der Vermögen je Haushalt verändern. Simuliert wird in dem Modell zudem, wie Haushalte in ihrem Verhalten auf Maßnahmen reagieren - und wie in der Folge über Sparverhalten oder Erbschaften zusätzliches Vermögen entsteht. Auch werden Beschäftigungsprofile nachgezeichnet und die Haushalte nach demographischen Merkmalen differenziert.
Datengrundlage für die Modellrechnungen sind die Ergebnisse der Umfragen unter Haushalten des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP) beim DIW Berlin. Die Forscher berechneten, wie sich die Vermögenskonzentration gegenüber einem Basis-Szenario ohne Maßnahmen - mit Trend zu steigender Ungleichheit - über zehn Jahre ändern würde, wenn jeweils eines der gewählten Instrumente eingesetzt würde. Als Top-Vermögende werden die obersten zehn Prozent beobachtet; als zweite Gruppe diejenigen, die zwischen 50 und 90 Prozent der Vermögen halten; und als dritte die unteren 50 Prozent. Im Mittelpunkt der Auswertung steht, wie stark eine Maßnahme den angelegten Trend-Anstieg der Ungleichheit bremst oder umkehrt.
Die Modell-Simulationen sind daher nicht angelegt, ein Instrument als unbestreitbar bestes zu ermitteln. Die Berechnungen helfen vielmehr, Größenordnungen unterschiedlicher Effekte auf die Vermögensverteilung belastbar zu schätzen. In diesem Sinne sollen sie helfen, die Debatten um Reich und Arm in Deutschland zu versachlichen.
In den nächsten Stufen des Projekts wird unter anderem ein Simulator entwickelt, mit dem User den Einfluss verschiedener Maßnahmen auf ihre eigene Position in der Vermögensverteilung schätzen können sollen.