Für Spezialisten
Vermögens-Simulator - Hintergrund und Technik
Wie stark driften Einkommen und Vermögen auseinander? Was sind die Treiber? Und was hilft gemessen daran am besten, um exzessive Trends zu stoppen und umzukehren? Darüber gab es lange Streit auch unter Akademikern. In einem mehrjährigen Projekt versucht das Forum New Economy mit international und national führenden Ungleichheits-Expertinnen und Experten, darauf belastbare Antworten zu finden – auf Basis zunehmend besserer Daten und breiterer Erkenntnis jenseits politisch oft emotionalen Streits. Nach einer Phase mit drei Studien, in denen es vor allem um den Stand von Daten und Erkenntnissen sowie um eine Hierarchisierung der Ursachen von Ungleichheit ging, geht es jetzt um ein besseres Verständnis der möglichen Instrumente zum Abbau von Vermögens-Ungleichheit.
Dazu haben wir eine Forscher-Gruppe um Timm Bönke und Charlotte Bartels beauftragt, in einem intensiven Steering-Prozess ein Simulationsmodell zu entwickeln, mit dem es möglich ist abzuschätzen, was eine Vermögensteuer oder ein Startkapital für Junge an der Verteilung von Vermögen in Deutschland tatsächlich über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren verändern würde. Welche technischen Annahmen hinter diesen Modellen stecken, lesen Sie in dem nachstehenden Papier.
Das Projekt wird gefördert von der Robert Bosch Stiftung.
Wie der Simulator aufgebaut ist und funktioniert
Für die Simulation wurden fünf typischerweise diskutierte vermögenspolitische Instrumente in einem Mikro-Simulationsmodell in ihrer Wirkung auf die Verteilung verglichen. Dabei wird berechnet, inwieweit ein Instrument wie etwa die Vermögensteuer die Höhe der Vermögen je Haushalt verändert. Simuliert wird in dem Modell zudem, wie Haushalte in ihrem Verhalten auf Maßnahmen reagieren - und wie in der Folge über Sparverhalten oder Erbschaften zusätzliches Vermögen entsteht. Auch werden Beschäftigungsprofile nachgezeichnet und die Haushalte nach demographischen Merkmalen differenziert.
Datengrundlage für die Modellrechnungen sind die Ergebnisse der Umfragen unter Haushalten des Sozio-Oekonomischen Panels beim DIW Berlin.
Bisherige Forum New Economy Papiere zur Ungleichheit
Fratzscher, M. (2018) Myths and Facts About Inequality. Intereconomics.
Charlotte Bartels & Carsten Schröder (2020a). Income, consumption and wealth inequality in Germany: Three concepts, three stories?
Charlotte Bartels & Carsten Schröder (2020b). The role of rental income, real estate and rents for inequality in Germany.
Stefan Bach, Markus Grabka & Marc Adam (2021). Ungleichheit in Deutschland – Politikmaßnahmen zur Trendumkehr.