Wer ist reich?

  • Von Xhulia Likaj
  • Lesedauer 2 Min

Eine neue Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gibt Aufschluss darüber, wer in Deutschland zur Mittelschicht und wer zur vermögenden Oberschicht gehört. Ein auffälliges Ergebnis: Die persönliche Wahrnehmung weicht oft deutlich von der statistischen Realität ab.

Doch wer gehört eigentlich zur Mittelschicht? Als Mittelschicht gilt nach Angaben der Autoren ein Alleinstehender mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 1.850 Euro pro Monat. Für eine vierköpfige Familie liegt die Schwelle bei 3.880 Euro. Ein wichtiger Faktor ist die sogenannte Bedarfsgewichtung: Kinder haben einen geringeren Finanzbedarf als Erwachsene, und Familienmitglieder teilen sich oft Haushaltsgeräte, statt eigene zu nutzen.

Wer hingegen mehr als 250 Prozent des Medianeinkommens verdient, gehört zur wohlhabenden Oberschicht. Für einen Alleinstehenden beginnt diese Schwelle bei einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 5.780 Euro. Nur etwa vier Prozent der deutschen Bevölkerung fallen in diese Kategorie. Auch ein kinderloses Paar mit einem gemeinsamen Einkommen von 8.670 Euro oder mehr gehört zu dieser Gruppe.

Die Einschätzung der eigenen Einkommenssituation weicht oft deutlich von der statistischen Realität ab. Nach früheren Umfragen schätzen viele Deutsche, dass etwa 25 Prozent der Bevölkerung vermögend sind. Gleichzeitig werden sich die meisten Menschen kaum in die wohlhabende Oberschicht einordnen. Tatsächlich sind viele überrascht, wenn sie erfahren, dass sie mit einem Einkommen von knapp 9.000 Euro im Monat bereits zu den oberen vier Prozent der Gesellschaft gehören. Dennoch gibt es weder in Deutschland noch international einen anerkannten Maßstab dafür, wann jemand „reich“ ist.