Globale Trends enthüllen: Steuern, Transfers und der Kampf gegen Ungleichheit

  • Von Xhulia Likaj
  • Lesedauer 3 Min

In dem ständigen Bestreben, die globale Ungleichheit zu verstehen und zu bekämpfen, hat eine aktuelle Studie des World Inequality Lab die Auswirkungen von staatlichen Steuern und Transfers weltweit beleuchtet. Trotz der zunehmenden Aufmerksamkeit, die der Ungleichheit gewidmet wird, haben die jüngsten Studien die Verteilungseffekte dieser steuerlichen Maßnahmen häufig vernachlässigt. Diese Wissenslücke hat es schwierig gemacht, zu beurteilen, welche Länder die Einkommensunterschiede wirksam verringern und ob sich die Umverteilungsbemühungen in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt haben.

Um diese Fragen zu klären, haben die Autoren der Studie einen bedeutenden Schritt nach vorn gemacht. Durch die Kombination neuer Datenquellen und innovativer Methoden haben sie eine umfassende Datenbank zusammengestellt, die 151 Länder seit 1980 abdeckt. Diese Datenbank bietet eine detaillierte Analyse der Verteilung von Steuern und Transfers, die Einkommenssteuern, Unternehmenssteuern, Verbrauchssteuern, lokale Steuern, Geldtransfers sowie öffentliche Bildungs- und Gesundheitsausgaben umfasst.

Aus den Ergebnissen dieser Studie lassen sich fünf wichtige Erkenntnisse über die weltweite Steuerprogression gewinnen:

  1. Universelle Auswirkungen von Steuer- und Transfersystemen: Überall auf der Welt verringern Steuer- und Transfersysteme konsequent die Ungleichheit. Vergleicht man das durchschnittliche Einkommensverhältnis zwischen den obersten 10 % und den untersten 50 %, sowohl in Bezug auf das Einkommen vor als auch nach Steuern, so stellt die Studie in allen 151 Ländern eine erhebliche Verringerung dieses Verhältnisses fest, die von 15 % im durchschnittlichen afrikanischen Land bis zu über 30 % in Europa und den Vereinigten Staaten reicht.
  2. Dominanz der Transfers: Die Studie hebt hervor, dass die Transfers eine zentrale Rolle bei der Umverteilungswirkung spielen und die Auswirkungen der Steuern überschatten. Während Steuern in den meisten Regionen nur minimale Auswirkungen auf die Ungleichheit haben, verringern Transfers die Ungleichheit durchweg um etwa 20 %, wobei über 90 % der Gesamtwirkung von Steuer- und Transfersystemen auf Transfers zurückzuführen sind.
  3. Entwicklung und Umverteilung: Entgegen den Erwartungen nimmt die Umverteilung mit der Entwicklung zu, was in erster Linie auf den Anstieg der Transfers zurückzuführen ist. Die Steuerprogression ist nicht stark mit dem Pro-Kopf-Einkommen korreliert, was auf bemerkenswerte regionale Unterschiede hinweist. So weisen die westeuropäischen Länder und die Länder der Anglosphäre leicht progressive Steuersysteme auf, während Osteuropa und Lateinamerika eine regressive Verteilung aufweisen, was in erster Linie auf hohe indirekte Steuern und weniger progressive persönliche Einkommenssteuern zurückzuführen ist.
  4. Fehlende länderübergreifende Konvergenz: Während der Nettoeffekt von Steuern und Transfers auf die Ungleichheit weltweit zugenommen hat, gibt es keinen einheitlichen Trend. Die Umverteilung hat in Westeuropa, der Anglosphäre und Lateinamerika stark zugenommen, während sie in Osteuropa und Afrika stagniert. Der Unterschied in der Umverteilung zwischen Ländern mit niedrigem und hohem Einkommen ist relativ konstant geblieben, wobei die Länder mit mittlerem Einkommen im oberen Bereich aufgrund der Steuerprogression in China aufgeholt haben.
  5. Die Dominanz der Ungleichheit vor Steuern: Trotz signifikanter Unterschiede in den Steuer- und Transfersystemen sind die Unterschiede in der Ungleichheit in erster Linie auf die Ungleichheit vor Steuern oder die "Vorverteilung" zurückzuführen. Länder mit einem höheren Niveau an Ungleichheit vor Steuern weisen auch ein höheres Niveau an Ungleichheit nach Steuern auf. Umverteilungspolitiken spielen zwar eine entscheidende Rolle, erklären aber weniger als 20 % der länderübergreifenden Ungleichheitsvariationen, was den bedeutenden Einfluss der Bedingungen vor der Besteuerung unterstreicht.

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